Das Gleichrichterwerk Niederschön- hausen wurde 1928 nach einem Entwurf von Hans Heinrich Müller erbaut. Es diente der BEWAG einst zur Umwandlung von 6-kV-Drehstrom in 550-V-Gleichstrom zur Speisung der Oberleitung der Straßenbahn. Die strengen, ruhigen Industriebauten des bekannten Architekten Hans Heinrich Müller, Weggefährte von Peter Behrens, sind über das gesamte Berliner Stadtgebiet verteilt und geben der Stadt Identität. Hans Heinrich Müller ist es gelungen, innovativ zu sein und sich gleichzeitig an die städtischen Gegebenheiten anzupassen. Es ist reizvoll, wie Müller alte Formen für neue Aufgaben nutzt. Seine Architektur ist in einfache Formen gegliedert.
Er setzt Backstein ein und zeigt damit die Verbundenheit mit der Tradition handwerklicher Arbeit. Seine Häuser wirken lebendig durch den Rhythmus der Flächen, die aus der Anordnung der Fenster und Türen entstehen. Das Gleichrichterwerk Niederschönhausen hat Müller — wie seine anderen Bauten auch — der Bauaufgabe angepasst. Es strahlt Kühle aus, ist einfach, klar und funktional und trotzdem — oder gerade deshalb — auf seine Weise wunderschön.
Sebastian Rost hat das Haus 1998 erworben. Zwischen November 2002 und März 2003 wurde das Werk unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten umgebaut. Jetzt befinden sich dort Werkstatt und Büro der Sebastian Rost GmbH — Fassadenstuck Berlin.
Datenquelle: Paul Kahlfeldt „Hans Heinrich Müller (1879 — 1951) Berliner Industriebauten” Birkhäuser Verlag, Basel 1992.